Fachunterricht teilweise auf Englisch oder Französisch – Interessierte können am Gymer Kirchenfeld auch «Immersionsunterricht» wählen. Sogar eine zweisprachige Maturität mit Italienisch ist möglich, dies in Kombination mit einem einjährigen Aufenthalt an einem Tessiner Gymnasium.
Was heisst «zweisprachige Maturität»?
In den Fächern Mathematik, Biologie und Geschichte wird der Unterricht schriftlich und mündlich auf Französisch beziehungsweise Englisch geführt. Die Schüler*innen tauchen in die Partnersprache ein («Immersion») und üben sie in der täglichen Praxis. In den übrigen Fächern findet der Unterricht auf Deutsch statt.
Bei der Partnersprache Italienisch wird das dritte Jahr, GYM3, an einem Tessiner Gymnasium absolviert und in GYM4 das Kunstfach auf Italienisch belegt.
Für wen ist die zweisprachige Matur?
Die zweisprachige Matur richtet sich in erster Linie an Schüler*innen mit deutscher Muttersprache, die ihre Kenntnisse und Fähigkeiten in Französisch, Englisch oder Italienisch vertiefen wollen. Die Erfahrung zeigt, dass generell Schüler*innen mit guten Leistungsnachweisen den Immersionslehrgang problemlos bewältigen.
Darüber hinaus ist Immersion ein Angebot für Schüler*innen mit französischer, englischer oder italienischer Muttersprache und guten Deutschkenntnissen, den Unterricht teilweise in ihrer Muttersprache zu absolvieren.
Gibt die zweisprachige Matur mehr zu tun?
Die zweisprachige Matur ist eine zusätzliche Qualifikation. Sie verlangt deshalb auch zusätzliches Engagement. Wer einen zweisprachigen Bildungsgang einschlägt, muss bereit sein, einen Mehraufwand zu leisten.
Kann man im zweisprachigen Bildungsgang Latein oder Italienisch belegen?
Ist die Immersionssprache Französisch, kann Latein oder Italienisch als dritte Sprache gewählt werden, da Französisch immer Grundlagenfach bleibt.
Beim Immersionslehrgang mit Englisch muss Englisch Grundlagen- oder Schwerpunktfach sein. Latein oder Italienisch kann allerdings zusätzlich zu Englisch als sogenannte «Dritte Sprache Plus» oder als Fakultativfach gewählt werden.
Wenn die Partnersprache Italienisch ist, muss ab GYM1 Italienisch im Grundlagenfach oder Schwerpunktfach belegt werden.
Muss man Proben und Prüfungen in der Partnersprache ablegen?
Alle schriftlichen und mündlichen Leistungsüberprüfungen sowie die Maturitätsprüfungen finden in den Fächern Mathematik, Biologie und Geschichte in der Partnersprache Französisch oder Englisch statt. In der Partnersprache Italienisch werden in GYM3 alle Fächer ausser den Fremdsprachen an einem Gymnasium im Tessin auf Italienisch geprüft, in GYM4 das Kunstfach. Die zweisprachige Ausbildung wird im Maturzeugnis aufgeführt. Die sprachlichen Fehler werden aber bei der Notengebung nicht berücksichtigt.
Können die Lehrkräfte der Immersionsfächer Deutsch?
Die Lehrkräfte sind entweder französischer, englischer oder italienischer Muttersprache oder sie haben einen Abschluss in der Partnersprache (Lizentiat/Master oder DALF beziehungsweise CPE/«Proficiency» oder DALI). Sie können aber alle Deutsch. Einen sehr schwierigen Sachverhalt können sie ausnahmsweise auch auf Deutsch erklären.
Wann beginnt der Immersionsunterricht, und wann muss man sich entscheiden?
Schüler*innen, welche in eine GYM1-Klasse eintreten, werden von Beginn an den Immersionsunterricht in Englisch oder Französisch besuchen. Sie müssen sich also bereits vor dem Übertritt ans Gymnasium dafür entscheiden. Der Entscheid für die zweisprachige Matur mit Partnersprache Italienisch erfolgt erst in GYM1.
Kann man mit jedem Schwerpunktfach eine zweisprachige Matur machen?
Der zweisprachige Bildungsgang mit Englisch und Italienisch wird grundsätzlich an allen drei Abteilungen angeboten, derjenige mit Französisch nur an den Abteilungen GH und WR.
Wird die Anmeldung zum zweisprachigen Bildungsgang immer berücksichtigt?
Wenn wegen zu viel oder zu wenig Anmeldungen am Gymnasium Kirchenfeld keine zweisprachige Klasse zustande kommt, nehmen wir Rücksprache mit den betroffenen Schülerinnen und Schülern und mit dem Gymnasium Lerbermatt. Gemeinsam suchen wir nach einer Lösung.
Sollte es an keiner Schule im Raum Bern mit zweisprachigem Bildungsgang genügend Platz für alle Angemeldeten hat, dann wenden wir die Zulassungsbeschränkungen gemäss MiSDV Art. 46 an: Es werden diejenigen Schüler*innen mit den höchsten Durchschnitten «der Zeugnisnoten in Deutsch, Französisch und Mathematik im ersten Semester des der Aufnahme vorhergehenden Schuljahrs der Sekundarstufe I» zugelassen.
Kann man aus dem zweisprachigen Bildungsgang wieder aussteigen?
Der Immersionsunterricht beginnt in GYM1 und dauert bis zur Matur. Während des ersten Jahres ist kein Wechsel möglich. Anschliessend kann ein Gesuch für den Wechsel in eine Normalklasse gestellt werden. Allerdings wird einem solchen Gesuch nur in gut begründeten Einzelfällen entsprochen und nur, wenn in einer Regelklasse Platz für zusätzliche Schüler*innen vorhanden ist. Die Wahl des zweisprachigen Bildungsganges will also gut überlegt sein.